Digitales EntgiftenSo klappt es mit dem Digital Detox

Leg mal dein Handy weg! Einfacher gesagt, als getan. Mit diesen 10 Tipps fällt eine Digital-Detox-Kur gleich viel leichter.

Digital Detox: So klappt das digitale Entgiften

Ein Umschauen auf dem Bahnhofsperron bestätigt es: Kaum einer kann noch ohne sein Smartphone. Rund 88 Mal schauen wir laut einer Studie der Universität Bonn täglich auf unser Handy. Durchschnittlich zweieinhalb Stunden blicken wir jeden Tag in den kleinen Bildschirm, der uns überall hin begleitet, die 17- bis 35-Jährigen tun es sogar drei Stunden. Digital Detox ist anders.

Kommunikation, Terminplanung, Einkauf: Vieles tun wir im Alltag nur noch digital. Das kann Spass machen, aber auch zur echten Belastung werden. Besonders die Angst, etwas zu verpassen (bezeichnet mit der Modeabkürzung FOMO, also Fear Of Missing Out) plagt viele Nutzer von Social Media und Co.

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Damit soll jetzt Schluss sein. Mit diesen 10 Tipps gelingt das Digital Detox:

Achtsam sein

1 Vor deiner Digital Detox Kur musst du dir bewusst werden, wie viel Zeit du momentan mit deinen technischen Geräten verbringst. Mach eine Liste und achte darauf, wie viel Zeit du investierst und in welchen Situationen du typischerweise danach greifst. Mach dir dann eine zweite Liste mit Dingen, für die du gerne mehr Zeit hättest. Fällt dir was auf?

Langsam steigern

2 Ein kalter Entzug ist für echte Online-Junkies fast nicht zu bewerkstelligen. Stattdessen solltest du deine Offline-Intervalle einfach langsam ausdehnen. Zuerst legst du das Handy bloss für zwei Stunden weg, dann steigerst du dich bis zu einem ganzen Tag offline. Eine oder zwei Wochen ohne Smartphone sind dann die Krönung des Entgiftens. Längere Ferien bieten sich dafür besonders an.

Fixe Onlinefenster schaffen

3 Den ganzen Tag erreichbar zu sein, ist ungesund. Es reicht, wenn Mails nur auf Abruf aktualisiert werden, statt via Push-Funktion. Dasselbe gilt für Social Media: Die automatische Benachrichtigung kann auch hier ganz leicht in den App-Einstellungen deaktiviert werden. In fixen Zeitfenstern, etwa jeden Abend für eine halbe Stunde, werden dann alle Mails und Nachrichten des Tages beantwortet.

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Einfach mal abschalten

4 Im Standby-Modus verbrauchen Geräte kaum Akku. Warum also überhaupt ausschalten? Die Hürde, dein Smartphone anzustellen, ist aber höher, als es ruckzuck mit dem Fingerprint zu entsperren. Der Flugmodus zählt hier nicht – viel zu schnell bist du wieder mit dem Internet verbunden und in der Onlinespirale gefangen.

Qualität statt Quantität

5 Gib’s zu: Wirklich attraktiv ist deine Timeline schon lange nicht mehr. Da tummelt sich einfach zu viel Irrelevantes. Oder interessiert dich der Wanderausflug des ehemaligen Mitstudenten deiner Cousine wirklich? Miste einmal im Monat deine Freundesliste aus: Wen du auf der Strasse nicht grüssen würdest, fliegt raus. So wird dein Feed längerfristig attraktiver und ist schneller durchgescrollt.

Freunde zum Digital Detox einbinden

6 Digital Detox ist noch viel anstrengender, wenn man die Zeit alleine durchstehen muss. Deshalb frag deine Freunde, ob sie sich ebenfalls der Challenge stellen. Beim gemeinsamen Feierabendbier ist das Smartphone sowieso unangebracht – auch wenn es heutzutage normal erscheint. Könnt ihr die Finger trotzdem nicht davon lassen, legt eure Smartphones einfach flach als Turm aufeinander. Wer als erster nach dem Stapel greift, zahlt die Drinks.

Lass dich ablenken

7 Fällt der Entzug richtig schwer, solltest du dir vor allem in der Anfangszeit eine Ablenkung suchen. Ein längeres Vorhaben, zum Beispiel ein grosses Bastelprojekt, kann dich über Wochen beschäftigen und lässt dich die digitale Welt langsam vergessen. Pluspunkt: Am Ende des Entzugs darfst du das Resultat auf Social Media posten. Das bisschen Prahlen ist erlaubt.

Auf etwas setzen

8 Du meinst zwar, gleichzeitig dein Handy bedienen zu können und einen Blockbuster zu schauen. Wirklich konzentriert bist du dabei aber bei keiner der beiden Aktivitäten. Beschränke dich auf etwas: Erst kurz etwas surfen, danach Handy weg und den Film oder das Znacht geniessen.

Schlafzimmer screenfrei halten

9 Etliche Schlafforscher haben bewiesen, dass das grelle Licht von Smartphones und Tablets der Nachtruhe schadet und das Einschlafen hinauszögert. Der Nachtmodus, bei welchem der Bildschirm in ein gelbliches Licht getaucht wird, macht’s auch nicht wirklich besser. Das Handy darum erst gar nicht mit ins Bett nehmen. Ein klassischer Wecker tut’s morgens auch und macht sich dazu noch schön auf dem Nachttisch.

Hilfe holen

10 Klingt vielleicht etwas widersprüchlich: Es gibt zahlreiche Smartphone-Apps, die dich beim Offline-Sein unterstützen. Während du sie geöffnet hast, pflanzt die App Forest zum Beispiel Bäume. Verlässt du die App, etwa um jemanden auf Facebook oder Whatsapp zu antworten, stirbt dein Baum. Die Länge der Offline-Sequenzen kannst du dir dabei selbst einstellen. Bei ShutApp kannst du gemeinsam mit Freunden offline gehen. Wird einer vor der gemeinsam festgelegten Deadline schwach, werden die anderen benachrichtigt. Beim App Moment kannst du sogar einen zweiwöchigen Digital Detox Kurs mit täglichen Aufgaben machen.

Bild: iStock

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