Bereit für neue HöhenflügeTipps für den Wiedereinstieg nach der Babypause

Die Elternzeit ist wie ein Fels in einem Fluss. Machen Sie lange darauf Rast, schwimmen ihre Konkurrenten fröhlich an Ihnen vorbei. Wenn Sie jedoche Ihre Joblaufbahn schon vor der Elternzeit strategisch planen, kommen Sie nachher schneller ans Ziel. Wir verraten Ihnen die besten Expertentipps für den Wiedereinstieg.  

Frau mit Koffer zeigt in den Himmel

Bevor Sie Ihre Karriere nach der Babypause in Angriff nehmen, ein paar harte Fakten: Die Wirtschaft wartet nicht auf Wiedereinsteigerinnen. Die Züricher Psychologieprofessorin Bettina Wiese stellte in einer Befragung von 64 Personalchefs fest, dass nachwievor ein grosses Misstrauen gegenüber arbeitswilligen Müttern herrscht. Eine mehrjährige Familienpause würde oft als Desinteresse an einer beruflichen Karriere interpretiert. Das macht die Sache nicht leicht, aber auch nicht unmöglich. Ein Kind bedeutet noch lange nicht das Ende Ihrer Karriere!  

Wenn Sie nach ein paar Jahren Familienauszeit wieder den beruflichen Einstieg suchen, empfiehlt es sich eine fachliche Fortbildung besuchen und an einem Coaching für ein selbstbewusstes Auftreten teilnehmen, denn viele Mütter schätzen Ihre Kompetenzen nach einer Babypause oft zu ihrem Nachteil ein. Mit fachlicher Kompetenz und starker Entschlossenheit räumen Sie mit den Mami-Vorurteilen auf. Wenn Sie noch vor Ihrem Mutterschutz stehen, legen Sie am besten jetzt schon los mit Ihrer weiteren Karriereplanung! Umso früher Sie anfangen, desto leichter gelingt der Wiedereinstieg. Wir zeigen Ihnen, wie Sie strategisch am besten vorgehen. 

Karriereplanung vor dem Mutterschutz

Die beste Startposition verschaffen Sie sich, wenn Sie berufliche Zukunftsfragen nach der Geburt Ihres Kindes schon während der Schwangerschaft klären. Dabei gilt es nicht nur einen Masterplan für die Karriere zu entwerfen, sondern auch die Familienorganisation frühzeitig zu klären.

Berufliche Standortbestimmung

Werden Sie sich über Ihre Bedürfnisse und realistische Optionen bewusst:Was wollen Sie langfristig erreichen?Wo liegen Ihre Prioritäten? Möchten Sie in eine Führungsposition arbeiten? Möchte Sie sich weiterbilden oder Ihr Arbeitsfeld verändern? Wann möchten Sie wieder in den Beruf einsteigen? Wie geht es dann genau weiter?

Sprechen Sie mit dem Personalchef!

Wenn Sie sich über Ihre Berufsziele bewusst geworden sind, besprechen Sie diese Punkte mit dem Personalchef Ihrer Firma. So sorgen Sie vorerst für maximale Klarheit, auch wenn sich Ihre Vorstellungen in den kommenden Monaten ändern können.      

Kurzer Ausstieg, leichter Einstieg

Leider sind lange Auszeiten von Personalern nicht gerne gesehen. Das ist immer noch so. Babypausen von über einem Jahr werden Ihnen wahrscheinlich Nachteile bei der Jobsuche einbringen. Wenn Sie Karriereeinbussen von vornherein vermeiden möchten, planen Sie eine möglichst kurze Elternzeit oder steigen Sie gleich nach dem 16-wöchigen Mutterschutz wieder ein. Ihre Karriere wird es Ihnen danken. Und Ihre Familie auf lange Sicht auch, sofern der Job Sie glücklich macht. Studien zufolge überträgt sich die berufliche Zufriedenheit der Mutter auch auf die Familie.

Wer passt wann auf das Kind auf?

Infomieren Sie sich schon jetzt über eine geeignete Kinderbetreuung und klären Sie mit Ihrem Partner, wie Sie die Erziehung des Kindes aufteilen wollen. Vorsicht ist erfahrungsgemäss beim 50-50-Erziehungsmodell angeraten. Das bewährt sich in den seltensten Fällen weder im Beruf noch in der Familie. Die Teilzeitarbeit verringert die Karrierechance beider Partner und endet häufig im familiären Kleinkrieg. Experten raten: Mit einem Arbeitspensum von 75 Prozent fahren beide Partner am besten. Zudem können Sie sich die Tage aufteilen, an denen der eine oder andere im Falle eines Notfalls zuständig ist. Stehen Sie zum Beispiel montags und mittwochs auf «Standby», können Sie Ihre wichtigen Jobmeetings auf die anderen Tage legen. Im Falle eines Notfalls sollten Sie keine Angst vor beruflichen Nachteilen haben: Arbeitsrechtlich dürfen sowohl Männer als auch Frauen eine Freistellung im Krankheitsfalle ihrer Kinder beim Arbeitgeber einfordern.

Lassen Sie sich professionell beraten!

Suchen Sie eine Beratungsstelle speziell für Wiedereinsteigerinnen auf. Mit einer gezielten Berufsberatung können Sie schon jetzt einen Masterplan entwerfen und nötige Vorsorgemassnahmen für einen gelungenen Wiedereinstieg treffen. Beratungen bietet Ihnen beispielsweise die Fachstelle UND des Vereins Familien- und Erwerbsarbeit für Männer und Frauen und das Institut Balance Netz.

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Karriereplanung während der Babypause

Wenn Sie sich nach dem Mutterschutz eine anschliessende Elternzeit einlegen möchten, sollten Sie sich dennoch auf dem neusten Stand in Sachen Karriere halten. Mit diesen Expertentipps halten Sie bleiben auch in der Familienpause up to date:

Bleiben Sie informiert!

Treten Sie beispielsweise in einen zu ihrer Branche gehörenden Berufsverband ein und lesen Sie regelmässig Fach- und Karrieremagazine. Abonnieren Sie auch den Newsletter Ihres Berufsverbandes , um über mögliche Weiterbildungen informiert zu sein.

Betreiben Sie Networking!

Besuchen Sie gelegentlich Fachmessen Ihrer Branche. Sammeln Sie dort Visitenkarten und Broschüren potentieller Arbeitgeber, bei denen Sie sich nach der Elternzeit bewerben möchten.

Bilden Sie sich weiter!

Besuchen Sie trotz der Elternzeit gelegentlich Workshops, Vorträge und Weiterbildungsseminare, die in Ihrer Branche gefragt sind.

Rüsten Sie auf!

Auch Ihre Berufswerkzeuge sollten während der Elternzeit nicht veralten. Arbeiten Sie beispielsweise viel am PC sollten Sie sich mit neuer jobrelevanter Software oder Software-Updates, neuen Technikgeräten wie Smartphone oder iPads vertraut machen.

Veredeln Sie Ihren Lebenslauf!

Tragen Sie auch während der Elternzeit Ihre Aktivitäten wie Workshops, Seminare oder ehrenamtliche Tätigkeiten ein. So beeindrucken Sie spätere Arbeitgeber und gewinnen auch selbst an Selbstvertrauen. Mit dem Schweizer Sozialausweis können Sie Ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten dokumentieren lassen und später der Bewerbung beilegen.

Nach einer längeren Elternzeit können Sie beispielsweise mit Weiterbildungen den Wiedereinstieg in die Berufswelt meistern. Dort gewöhnen Sie sich einerseits an einen neuen Tagesablauf, andererseits können Sie Ihre Fachkenntnisse und persönlichen Stärken auf Vordermann bringen.

Studiengang «Women Back to Business»

Die Universität St. Gallen bietet diesen Management-Studiengang für Frauen mit einem Hochschulabschluss im Bereich Betriebswirtschaft an. Neben einem Coaching in Sachen Projektmanagement, Marketing und Leadership lernen die Teilnehmerinnen auch, sich selbst erfolgreich zu präsentieren. An dem Projekt beteiligen sich verschiedene Firmen, die die Teilnehmerinnen teilweise mit Stipendien fördern. 

WEFA

Weitere Weiterbildungsangebote bietet Ihnen der Verein WEFA. Neben Wiedereinstiegskursen gibt es Angebote wie eine Schreibwerkstatt, ein Coaching zur Neupositionierung oder auch themenbezogene Workshops.

Das Bildungszentrum EB Zürich

Beim Kurs «Wiedereinstieg mit Praktikumschance» steht die Auffrischung der kaufmännischen Fähigkeiten für den aktuellen Arbeitsmarkt im Vordergrund und man kann sich in einem Praktikum unter Beweis stellen.

Schneeballeffekt starten

Scheuen Sie sich nicht, auch alte Kollegen und Vorgesetzte zu kontaktieren und Ihnen mitzuteilen, dass Sie gerade auf der Suche nach einem Job sind. Diese können Ihnen hilfreiche Tipps geben und Sie eventuell auch bei anderen Firmen empfehlen.

Beim Vorstellungsgespräch überzeugen

Experten sehen ein gutes Potential in Müttern, die wieder in den Beruf einsteigen wollen. Wichtig ist, dass Sie Ihre Stärken kennen und diese selbstbewusst beim Vorstellungsgespräch darlegen können. Insbesondere Mütter können auf Ihr kommunikativen Fähigkeiten, gutes Konfliktmanagement, Organisationstalent, praktische Berufserfahrung und Zuverlässigkeit verweisen. Das ist Ihr Vorteil gegenüber jüngeren Bewerbern.

Vorsicht Falle!

Mütter, die den beruflichen Wiedereinstieg suchen, können in folgende Fallen tappen: den «Hausfrauenkomplex» oder das Missverständnis «Familienmanagerin».

  • Der Hausfrauenkomplex: Experten beobachten in ihren Coachings immer wieder, dass die Mütter in der Elternzeit ein geringeres Selbstwertgefühl entwickeln können. Ein Coaching hilft, um sich wieder an Ihre Stärken zu erinnern, die Sie in Ihrem früheren Berufsleben entwickelt haben. 
  • Die Familienmanagerin: Manche Mütter, die sich vehement gegen den Hausfrauenkomplex wehren, wanken in eine andere, verkehrte Richtung. Sie bezeichnen sich als «Familienmanagerin» und denken, mit ihrer Familienarbeit sei genügend Fortbildung getan. Der Begriff «Familienmanagerin» wird in Unternehmen jedoch stark belächelt. Experten warnen daher vor diesem Begriff. Wenn Sie Ihre in der Elternzeit erworbenen Soft-Skills aber in einem Atemzug mit Weiterbildungen und ehrenamtlichen Tätigkeiten nennen, können Sie die Unternehmen beeindrucken.

Foto: iStock

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