GIFT AUF UNSERER HAUTWie gefährlich sind Parabene in Kosmetik?

Schöne Haut und glänzendes Haar klingen verlockend. Dass es hormonelle Nebenwirkungen gratis dazu gibt, nimmt den Beauty-Helfern allerdings ihren schönen Schein. Die in Kosmetik enthaltene Parabene sind schuld daran, dass Konsumenten verunsichert sind. Warum sich Parabene in Tiegeln und Tuben breit machen und worauf du achten solltest.

Schön oder schädlich? Parabene in Kosmetika

Parabene in unserer Kosmetik – dieses Thema ist längst zu einer gesellschaftlichen Diskussion geworden. Die Vorwürfe gegenüber den Kosmetikriesen sind gross, die Verunsicherung der Konsumenten auch. Denn dass Cremes, Pasten und Gels nicht nur schön, sondern aufgrund der enthaltenen synthetischen Stoffe auch krank machen können, verunsichert.

Was sind Parabene?

Parabene sind künstlich hergestellte Konservierungsstoffe. Sie werden in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie eingesetzt, um Produkte länger haltbar zu machen. Es gibt verschiedene Arten – bei Cremes, Lotion & Co. kommen meistens Methyl- und Ethylparaben zum Einsatz. Seltener sind es Propyl- und Butylparaben. Sie verhindern allesamt, dass sich in den kleinen Tiegeln Bakterien vermehren oder Schimmelpilze bilden.

Parabene und ihre Wirkung

Parabene machen unsere Beauty-Helfer zwar länger haltbar, haben aber auch einen kosmetischen Haken: Sie sind hormonell wirksame Chemikalien und können über die Haut in den Körper gelangen, sich dort ablagern und den Hormonhaushalt beeinflussen.

Parabene Liste

Parabene findet man unter folgenden Namen von Inhaltsstoffen:

  • Ethylparaben
  • Methylparaben
  • Propylparaben
  • Butylparaben
  • Metagin
  • Isobutylparaben
  • Isopropylparaben
  • Phenylparaben
  • Propagin
  • Oxybenzoesäure
  • Hydroxybezoesäure
  • PHB

Sind Parabene schädlich?

Wissenschaftlich bewiesen ist es zwar nicht, die vermuteten Konsequenzen sind jedoch Unfruchtbarkeit bei Männern, eine frühzeitig einsetzende Pubertät bei jungen Mädchen und sogar Krebserkrankungen. Diese Nebenwirkungen wurden bislang aber nur in Tierversuchen nachgewiesen.

Warum werden Parabene nicht verboten?

Hormonell wirksame Konservierungsstoffe sind bis zu einer Dosierung von 0,4 Prozent gesetzlich erlaubt. Kosmetikfirmen, die ihre Wundercremen mit dem gängigen Methylparaben haltbar machen, tun also nichts Verbotenes. Ausserdem gelten Parabene immer noch als geringeres Übel, da andere Konservierungsstoffe hinsichtlich ihrer Verträglichkeit schlechter abschneiden und oftmals Allergien auslösen.

Parabene in der Kosmetik

Eine Studie des deutschen Bund für Umwelt und Naturschutz, die 2013 veröffentlicht wurde, hat mehr als 60.000 Schönheitshelfer auf Herz und Nieren geprüft und ist zu einem ernüchternden Ergebnis gekommen: Jedes dritte untersuchte Produkt beinhaltet hormonell wirksame Chemikalien. Und das völlig legal. Vor allem Sonnenschutz, Rasierschaum und -gel oder Zahnpasta sind belastet. Besonders schlecht abgeschnitten hat Kosmetika der beiden Marktführer Beiersdorf (zu dem Nivea zählt) und L'Oréal.

Wie gefährlich sind Parabene wirklich?

Über die Folgen von Parabenen streitet sich die Wissenschaft. Fest steht: Bisher konnten Nebenwirkungen, die zu hormonellen Veränderungen geführt haben, nur in Tierversuchen (und auch nicht bei allen Paraben-Arten) nachgewiesen werden. Es gibt also noch keine Ergebnisse, die beweisen würden, dass uns Methyl- und Ethylparaben schaden und auch die gesetzlich festgelegten 0,4 Prozent gelten als unbedenklich. Diskutiert wird indes die Höchstkonzentrationen für Butyl- und Propylparaben neu zu bestimmen.

Das Hauptproblem ist allerdings ein anderes: Die Risikobewertungen beziehen sich nur auf die einzelnen Stoffe. Wir verwenden im Alltag aber nicht nur Gesichtscreme, sondern auch Deodorant, Zahnpasta oder Rasierschaum.

Die einzelnen Mengen in den einzelnen Produkten mögen für sich genommen harmlos sein, zählt man sie aber zusammen, ergibt sich ein Hormoncocktail, dessen Folgen man noch nicht absehen kann. Aufgrund der unendlichen Kombinationsmöglichkeiten ist es der Forschung auch schier unmöglich, alle Zusammensetzungen zu bewerten.

Was sind die Alternativen?

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift zu Naturkosmetik, die gänzlich ohne synthetisch hergestellte Konservierungsstoffe auskommt und keine umstrittenen Chemikalien enthält. Vor allem Schwangeren und Kindern wird geraten zu Produkten zu greifen, die keinerlei Verdacht aufkommen lassen.

Folgende Marken führen Parabenfreie Kosmetik- und Pflegeartikel:

Kosmetik ohne Parabene:

  • Alverde
  • Annemarie Börlind
  • Lavera
  • Alterra

Shampoo ohne Silikone und Parabene:

  • Sante
  • Burt's Bees Baby
  • Swiss-o-par
  • farfalla
  • Weleda

Sonnencreme ohne Parabene:

  • Eucerin 
  • La Roche Posay 

Aufdecker-App «Toxfox»

Apps wie «ToxFox» sollen Klarheit in den chemischen Schönheitsdschungel zu bringen und nehmen Kosmetikprodukte genau unter die Lupe. Direkt im Laden kann der Konsument mit seinem iPhone oder iPad den Strichcodes des Produkts scannen und sich die Inhaltsstoffe anzeigen lassen.

Klingt praktisch, ist es auch. Trotzdem steht die App in der Kritik. Die Daten, aufgrund dessen ein Kosmetikprodukt bewertet wird, stammen von der Schweizer Plattform Codecheck, welche wiederum von Usern befüllt wird.

Das hat auch Nachteile, denn die Angaben zu Inhaltsstoffen, die von den Konsumenten eingetragen werden, sind oftmals nicht mehr aktuell und beinhalten auch keine Informationen zur Konzentration. Produkte, die als bedenklich eingestuft werden, enthalten zwar Parabene, richten sich aber an die gesetzlich vorgeschrieben Dosierung von 0,4 Prozent.

Bild: iStock

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